Die Playlist eines Hausmädchen
Shownotes
In dieser Folge erzähle ich Euch, welche Musik den Alltag eines Hausmädchens gefüllt hat - und schonmal vorweg - nicht besonders viel - und für alle, die wissen wie ich singe :D - ich lese es in der Folge nur vor und singe nicht nochmal
Aber es sind sehr schöne Texte...hört mal rein!
Transkript anzeigen
00:00:00: Du interessierst dich für das Leben 1900 von der Ständegesellschaft bis hin zur Körperikine?
00:00:07: Lehn dich zurück, ich erzähl davon.
00:00:09: Hallo und herzlich willkommen zu einem längst verschollen geglaubten Podcast.
00:00:20: Ja, also ich könnte mich jetzt erklären, warum ich das alles immer nicht schaffe, dann
00:00:27: denke ich, das ist aber alles eine Frage der Prioritäten, der Tag hat ja trotzdem 24 Stunden,
00:00:31: wenn ich die nur anders setzen würde.
00:00:33: Aber ich versuche es trotzdem mal.
00:00:36: Es ist Frühling, wir haben immer einen wahnsinnig großen Garten oder es ist schon seit ein paar
00:00:40: Monaten oder Wochen wächst alles.
00:00:42: Wir haben ein großes Haus, das immer geputzt werden muss.
00:00:45: Ich habe einen Job, wo ich hingehen muss, dann habe ich zwei kleine Kinder und irgendwie
00:00:51: tue ich immer so das Notwendigste, den Gartenversorgung, das Hausversorgung, die Kinderversorgung,
00:00:55: natürlich nicht in der Prioritätenreinfolge.
00:00:57: Und dann bin ich so müde irgendwann, dass ich einfach einschlafe, auch wenn ich denke,
00:01:04: heute Abend, heute Abend nehme ich eine Podcastfolge auf und dann wache ich auf und es ist einfach
00:01:08: schon wieder morgens.
00:01:09: So, so geht das hier den Tag, so gehen die Tage ins Land, so gehen die Wochen ins Land,
00:01:13: so gehen die Monate ins Land, so und jetzt ist einfach irgendwie Mitte Mai.
00:01:17: Wow.
00:01:18: Und schon vor vielen, vielen Wochen nach der letzten Podcastfolge hatte ich eigentlich
00:01:24: gedacht, dass ich in dieser Folge unbedingt mal darüber sprechen möchte, was meine Playlist
00:01:29: war 1906 im Gutzaus.
00:01:31: Das darf man jetzt nicht besonders viel erwarten, denn die war besonders klein und deswegen habe
00:01:39: ich gedacht, wir sprechen heute mal über die Musik, die wir gehört oder gesungen haben.
00:01:45: Das, was wir gesungen haben, ist eigentlich relativ schnell erzielt.
00:01:48: Vor hauptsächlich haben wir nämlich gesungen, die Gedanken sind frei.
00:01:53: Dieser Text ist einfach wahnsinnig perfekt für die Situation im Gutzaus.
00:01:58: Der Text geht ja, die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei wie
00:02:03: nächtliche Schatten, kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen, es bleibt
00:02:07: dabei, die Gedanken sind frei.
00:02:09: Ich denke, was ich will und was mich beklückelt, doch alles in der Still und wie es sich schickelt.
00:02:15: Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibt dabei, die Gedanken sind frei.
00:02:21: Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen, sie tut mir allein am besten gefallen, ich
00:02:27: bin nicht alleine bei meinem Glas Weine, mein Mädchen dabei, die Gedanken sind frei.
00:02:32: Und spärt man mich ein im finsteren Kerker, dass alles in rein vergebliche Werke, denn
00:02:38: meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern in zwei.
00:02:41: Die Gedanken sind frei, drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch nimmer
00:02:47: mit Grillen mehr plagen, man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denke dabei,
00:02:53: die Gedanken sind frei.
00:02:55: Es ist der perfekte Text, jede Zeile passt auf das Leben 1906, auf das Leben in einer
00:03:01: Hieraschie, auf das Leben in der unteren Schicht als Markt.
00:03:06: Ulrike und ich haben dieses Lied geliebt, wir haben es in Dauerschleife gesungen und es
00:03:12: ist einfach genau das, wir mussten in unserer Rangordnung funktionieren, wir durften wenig,
00:03:19: wir durften wenig Gedanken äußern, weil wir eben so weit unten waren, wir beide die
00:03:24: aller Untasten, aber wir durften denken, was wir wollten.
00:03:28: Und nach lange danach, ich bin ja nach dem Gutshaus auch erstmal in Ausbildung gegangen,
00:03:34: als Azubi wieder sehr weit unten wieder wenig zu sagen, da hatte ich gar nichts.
00:03:40: Und es hat so oft noch gepasst, dass ich mir gedacht habe, ich finde, ich bin eigentlich
00:03:45: dagegen und in mir drin, da währt sich alles, aber ich denke das nur, denn ich darf es nicht
00:03:51: äußern, es steht mir nicht zu, aber ich bin in meinen Gedanken, da ist die Rebellion
00:03:56: und das ist irgendwie ein Lied, was einen dann trotz allem glücklich gemacht hat, weil
00:04:02: man sich damit begnügt hat, dass die Gedanken frei sind, ich weiß nicht, wer von euch das
00:04:05: kennt.
00:04:06: Und dieses Lied ist eigentlich immer aktuell, das sei dann vielleicht, man weiß ich nicht,
00:04:12: der CEO, aber obwohl auch dann bist du ja in diesem Wirtschaftsgefüge und in der Macht
00:04:19: der noch größeren oder in der Politik oder was auch immer du nicht ändern kannst, aber
00:04:23: du kannst es denken, dass es dir einfach nun mal gar nicht gefällt.
00:04:28: Und vielleicht noch kurz ein bisschen geschicklicher Hintergrund, das Lied ist sehr, sehr alt,
00:04:32: der Text ist schon vor 1800 entstanden, die heutige Fassung geht auf 1842 zurück auf
00:04:40: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der das Lied in den schlesischen Volksliedern
00:04:45: veröffentlicht hat und das Lied bekommt vor allen Dingen in zweiten Welt, kriegt noch
00:04:50: mal im Nationalsozialismus eine große Bedeutung, denn zum Beispiel Sophie Scholl hat das Lied
00:04:57: ihrem Vater auf der Blockflöte vorgespielt, als der im Gefängnis saß, auch der Berlin-Blockade
00:05:04: 48, da hat man, das hat die Menge das Lied gesungen, das ist in der DDR-Revolution gespielt
00:05:14: worden und immer dann, wenn auch Völker sich eingesperrt oder nicht frei sahen, ist dieses
00:05:23: Lied nochmal zum Tragen gekommen.
00:05:24: Also in vielen verschiedenen Situationen, im Großen und im Kleinen, also sei das politisch,
00:05:30: so wahnsinnig bewegende Situationen wie dich gerade genannt habe, oder einfach die Hierarchiesituation
00:05:36: oder wirklich noch viel einfacher, du bist zu Hause in deiner Familie und vielleicht hat
00:05:43: der Vater das Sagen oder wäre auch immer und du bist nur das Kind, ich weiß es nicht,
00:05:47: ich will das jetzt auch nicht so besonders im Detail ausdrücken, nicht dass viele sagen,
00:05:53: aber wie, aber es ist doch so und so.
00:05:55: Hier weiß ich was ich meine, vielleicht nur in einer kleinen Familien-Situation, wo man
00:06:02: sich schon denken kann, nee, ich sehe das einfach ganz anders, aber ich denke mir das
00:06:06: jetzt nur, oder auf der Arbeit, wenn einfach die Kollegin oder der Kollege gegenüber
00:06:11: was anderes denkt oder der Chef was anorten, wo man sich so denkt, ja, genau.
00:06:17: Also es ist in Kleinen sowie in großen Situationen, wie ich finde, ein sehr passendes und gutes
00:06:23: Lied, was an Aktualität eigentlich nie verloren hat.
00:06:27: Dann gab es noch ein zweites Lied, was wir sehr gerne und sehr oft gesungen haben und
00:06:31: wenn ich von wie rede, dann meine ich in der Regel Ulrike und mich und zwar irgendwo auf
00:06:36: der Welt, auch da lese ich euch einmal ganz kurz den Text vorlesen, nämlich sehr, sehr
00:06:40: schön, irgendwo auf der Welt gibt es ein kleines bisschen Glück und ich träume davon in jedem
00:06:44: Augenblick, irgendwo auf der Welt gibt es ein bisschen Seligkeit und ich träume davon
00:06:49: schon lange, lange Zeit.
00:06:50: Wenn ich wüsst, wo das ist, gehe ich in die Welt hinein, denn ich möchte einmal recht
00:06:54: so von Herzen glücklich sein.
00:06:56: Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an, irgendwo, irgendwie, irgendwann.
00:07:01: Ich habe so Sehnsucht, ich träume so oft, bald wird das Glück mir nah sein.
00:07:06: Ich habe so Sehnsucht, ich habe gehofft, bald wird die Stunde da sein.
00:07:10: Tage und Nächte warte ich darauf, ich gebe die Hoffnung niemals auf.
00:07:14: Irgendwo auf der Welt ist ein kleines bisschen Glück und ich träume davon in jedem Augenblick.
00:07:19: Irgendwo auf der Welt gibt es ein bisschen Seligkeit und ich träume davon schon lange, lange Zeit.
00:07:25: Wenn ich wüsst, wo das ist, gehe ich in die Welt hinein, denn ich möchte einmal so recht
00:07:29: von Herzen glücklich sein.
00:07:31: Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an, irgendwie, irgendwo, irgendwann.
00:07:37: Dieses Lied hat auch sehr gut gepasst zu unserer Situation als Märkte.
00:07:42: Wir haben das sehr, sehr gerne gesungen.
00:07:44: Auch wenn es zeitlich gesehen von 1932 ist, also nicht ganz so alt wie die gesinde Welt,
00:07:54: es stammt ursprünglich nämlich von Werner Richard Heimann aus einem Film, der heißt "Der blombe Traum".
00:07:59: Ich persönlich kenne den nicht richtig bekannt geworden ist.
00:08:02: Das Lied erst in den 90er/92 durch Komedienharmonis.
00:08:08: Also nicht ganz zeitgemäß, dass wir 1916 Text schon kannten, aber trotzdem hat er einfach sehr gut zu unserem Leben als Märkte gepasst.
00:08:13: Nicht dass es uns per se in dieser Situation total schlecht ging um Gottes Willen.
00:08:18: Wir waren ja froh, dass wir angestellt waren.
00:08:20: Es wäre ein Dach über dem Kopf hatten, etwas zu essen.
00:08:23: Aber trotzdem haben wir vom großen Glück geträumt.
00:08:25: Wir haben irgendwie wahrscheinlich von dem Mann geträumt, der uns heiraten wird, von der Familie, von einem Leben ohne Sorgen, ohne Armut, mit genug zu essen, mit vielleicht etwas mehr Freizeit, wie ihr vielleicht in der Folge,
00:08:41: ob man überhaupt geheiratet hat und Kinder gekriegt hat gehört hat, war das ja auch gar nicht so selbstverständlich, weil es eben nicht so selbstverständlich war, dass man sich dann auch durchbringen konnte.
00:08:50: Und das war irgendwie so unser Lied, das uns so Hoffnung gemacht hat, dass dieses Leben als Markt nicht für immer ist, dass dieser Alltag nicht für immer sein wird, sondern dass irgendwann irgendwo, irgendwie auf der Welt,
00:09:03: das Glück auf uns wartet und dass wir nur weitermachen müssen bis dahin und dann wird es schon passieren.
00:09:09: Ja, so viel zu den zwei Liedern, die wir eigentlich immer gesungen haben.
00:09:14: Vielleicht haben wir das eine oder andere Lied auch noch gesungen.
00:09:18: Wir haben tatsächlich auch noch ein sehr modernes Lied gesungen.
00:09:20: Das muss man ein bisschen heimlich sagen.
00:09:21: Das hat es wirklich 1906 überhaupt nicht gegeben.
00:09:24: Es war ein englisches Lied von Eric Clapton und zwar "Tears in Heaven".
00:09:28: Ich weiß gar nicht, wer von uns das angeschleppt hatte und wie das dann immer als Orvum hatte.
00:09:33: Das war auch vom Text.
00:09:36: Das ist eigentlich total schön, der deutsche Text ist ja, würdest du mein Namen kennen, wenn ich dich im Himmel sehen würde,
00:09:41: wäre es das Gleiche, wenn ich dich im Himmel sehen würde?
00:09:44: Ich muss stark sein und weitermachen, weil ich weiß, dass ich nicht dazu gehöre.
00:09:49: Ja, also "Would you know my name if I saw you in heaven?"
00:09:52: "Would it be the same if I saw you in heaven? I must be strong and carry on."
00:09:57: Das war irgendwie, wie ihr vielleicht merkt, so ein bisschen, unsere Lieder waren alle so ein bisschen, die uns selbst ermutigt haben,
00:10:05: das so durchzustehen, also immer weiter zu machen, dass irgendwo etwas passieren wird,
00:10:11: was uns hier rausholen wird aus dieser Gesindeordnung.
00:10:15: Es hatte alles so den gleichen Anschlag.
00:10:17: Also Mut macht Lieder für uns selber und uns die Frülichkeit irgendwie im Alltag.
00:10:23: zu geben. Wo ich das gerade so erzähle, fällt mir ein, dass ich immer noch ein
00:10:28: anderes Lied gesungen habe und zwar war ich hier auf den Zimmern der Herrschaft
00:10:32: unterwegs. Das muss man dazu sagen, außer die Gedanken sind frei, sind das
00:10:36: jetzt nicht Lieder, die es tatsächlich 1906 schon gegeben hat.
00:10:40: Ja, also es ist zeithistorisch gesehen, war das etwas unsauber.
00:10:45: Tatsächlich hat die Produktionsfirma uns dann auch irgendwann ein kleines Musikbuch
00:10:49: zur Verfügung gestellt. Mit Liedern, die es tatsächlich 1906 schon gab. Ich habe versucht
00:10:54: dieses Buch zu finden. Ich habe das nicht, ich weiß gar nicht, ob ich das jemals
00:10:58: in die Zukunft genommen habe. Aber es gab noch ein Lied, das ich ganz
00:11:03: gerne so vor mich hingesungen habe. Und zwar so ein "Wonig toller Tag" aus
00:11:07: Elliot, das Schmunzelmonster. Ich weiß nicht, wie ihr von euch den Film noch kennt.
00:11:11: Er ist von 1977. Da geht es um das Schmunzelmonster. Auf jeden Fall in dem Lied
00:11:16: "Ein Wonnig toller Tag" wird dieser Leuchtung geputzt. Es ist auch ein harte
00:11:20: Alltag, auch noch 1977 mit viel Arbeit und der Text ist. So ein Wonnig toller Tag,
00:11:25: da lässt man zurück, den Kummer die Sorgen. An dem Wonnig tollen Tag vergisst
00:11:30: man die Zeit und denkt nicht an morgen. Ohne Schuhe läuft man da am Strand lang,
00:11:34: man genießt den Tag und läuft im Sand lang, schaut an den Felsen,
00:11:38: gebannt lang. So ein Wonnig toller Tag, da ist man vergnügt auf mancher Leiharten.
00:11:43: An dem Wonnig tollen Tag muss Arbeit nicht sein, die kann ruhig warten. Ohne Flügel
00:11:49: kann man vogelfrei sein, nur Begeisterung, die muss dabei sein. Alles wird dann
00:11:54: Spielerei sein. Dann schwebst du auf Wolken, ganz schwerelos dahin. Du bist
00:11:58: wieder Himmel, so heiter. Vögel sind deine Begleiter. Ja, der Text geht noch ein
00:12:04: bisschen weiter. Ich lehse ihn noch weiter. Das ist wirklich sehr schön.
00:12:10: Ein Leben voll Glück für wenige Stunden. Diese Wonnig tolle Zeit fängt gerade an.
00:12:14: Und dass du dich wohl fühlst dabei, ein Wonnig toller Tag. Wird die Arbeit zum
00:12:19: Vergnügen, musst du diese Wut besiegen. Oh, schwebst du auf Wolken, ganz
00:12:23: schwerelos dahin. Du bist wieder Himmel, so heiter. Vögel sind deine Begleiter.
00:12:27: Also da geht es ja auch darum, dass man die wenige Freizeit, die man hat,
00:12:33: dass man sich darauf freut, dass man die genießt, dass man die gut nutzt und dass
00:12:38: man die Arbeit hinnimmt und auch okay findet und sich nicht darüber krämt,
00:12:46: dass das jetzt so ist. Fützig, oder? Dass alles diese Lieder so sich selbst
00:12:53: motivieren, dass man sich so selbst motiviert hat und dass man sich immer
00:12:57: wieder gesagt hat, nein, das ist gut so wie es ist und ich mache das jetzt so.
00:13:01: Und das war glaube ich irgendwie so Ulrike und meine Strategie als Markt zu
00:13:05: bestehen und immer wieder zu sagen, es ist nicht das Ende, da kommt noch mehr,
00:13:10: weil wir haben ja irgendwann wirklich geklappt, dass wir 1906 gelebt haben und
00:13:15: das wird schon gut werden. Das hat alles einen Sinn und unser Fleiß, der wird uns
00:13:20: Preise bringen sozusagen. Neben den Liedern, die wir selber gesungen haben, war
00:13:25: das natürlich dann noch besonders schön, dass der Herr Moseler im Hintergrund ab
00:13:30: und zu einmal Klavierstücke gespielt hat und natürlich auch Sonntags in der
00:13:35: Kirche die Orgelmusik. Es gibt ja auch eine Folge drüber, dass die Ulrike einmal
00:13:39: in die Kirche geht und für sich alleine Musik machen darf oder beziehungsweise
00:13:44: mit dem Organisten glaube ich, ganz genau kann ich mich gar nicht mehr daran
00:13:47: erinnern, weil für die Ulrike dieses Stumme noch viel schlimmer war als für
00:13:53: mich. Ich weiß nicht, wer von euch tagsüber so im Hintergrund Musik laufen hat.
00:13:58: Es gibt ja viele viele Leute, die haben entweder das Radio laufen oder irgendeine
00:14:02: Playlist und dann gibt es aber auch Leute zum Beispiel wie mich oder bei uns zu
00:14:07: Hause. Wenn ich zu Hause bin, dann läuft nie etwas im Hintergrund. Ich mag die
00:14:12: Stille, ich mag das, wenn man einfach nur das hört, was man hört, die Vögel, die
00:14:17: Autos, was auch immer im Hintergrund von da, wo man wohnt, so los ist und aber
00:14:22: eben auch die andere Fraktion, die immer gerne Musik im Hintergrund hört, zum
00:14:26: Beispiel bei meinen Spiegeleltern, da läuft zum Beispiel bei Frühstück immer
00:14:29: Radio. Für mich ist das total seltsam, für dich ist das total normal und wenn
00:14:32: das nicht wäre, dann wäre das glaube ich zu still und so war das für
00:14:37: Ulrike. Für die war das wahnsinnig still. Die hat ja auch unten in der Küche
00:14:41: gearbeitet, wo es noch mal stiller war als vielleicht oben im Haus, weil da ja
00:14:45: nur auch viele Kinder unterwegs waren und ich so generell den Hauslärm in
00:14:49: Anführungszeichen noch hatte und sie hatte einfach nur die Küche, sie hatte
00:14:53: diese Aradia in der Regel noch da, aber vielleicht haben sie sich unterhalten,
00:14:56: aber ich denke, die werden auch viel geschwiegen haben. Ja und da war das
00:15:00: nochmal, für sie war das nochmal eine ganz andere Last, eben nicht die
00:15:03: Möglichkeit zu haben, Musik zu hören. Und dann gab es ja noch den großen Tag,
00:15:09: als das Kramophon in unsere Gutshausküche einzog. Ich weiß nicht, wer die Folge
00:15:14: gesehen hat. Ein Kramophon im Allgemeinen ist ja der Vorläufer des
00:15:17: Plattenspielers oder das ist mechanisch, mechanischen Plattenspielers.
00:15:21: Es wurde 1887 von Emil Berliner erfunden. Es funktioniert im Prinzip
00:15:26: genauso für alle, die es nicht so vor Augen haben wie ein Schallplattenspieler.
00:15:30: Man hat eine Schallplatte aufgelegt und die Musik wurde abgespielt und es war
00:15:36: ein sehr sehr besonderer Tag für Ulrike und auch für Sarah.
00:15:41: Ja Sarah hat dann das Kramophon aufgebaut und ich muss euch einmal den
00:15:47: Original Sound aus der Serie vorspielen, so ein Kramophon. Ich weiß nicht, wer von
00:15:52: euch das schon mal gehört hat. Das hört sich so ein bisschen kratzig an, man
00:15:55: hört so wie die Nadel über diese Platte kratzt und gar nicht vergleichbar
00:16:00: natürlich mit dem was wir heute kennen, aber trotzdem so schön und optisch auch
00:16:04: ein Highlight, der jetzt kein Kramophon vor Augen hat. Das hat so ein Riesen, so
00:16:10: eine Blüte, wo die Musik rauskommt. Hört mal.
00:16:15: Ich weiß, was für ein Spiel.
00:16:18: Ja das war das Kramophon. Da hat Sarah dann die eine oder andere Platte aufgelegt und dann hat der eine oder andere Platte aufgelegt.
00:16:43: Ja das war das Kramophon. Da hat Sarah dann die eine oder andere Platte aufgelegt und uns mit Musik
00:16:50: beklückt und wenn man nie etwas aufgenommenes hört, dann ist das ein
00:16:56: ganz besonderer, ganz toller Ton, auch wenn das aus heutiger Zeit sich sehr
00:17:01: antiegern hört. Und im Gutshaus gab es noch eine andere Möglichkeit, was man
00:17:07: machen konnte, wenn man unbedingt gerne Musik haben wollte, außer man hat sie
00:17:12: selber gemacht, dann hat man sich eine Opernsängerin eingeladen und auch das
00:17:16: oder eine Sängerin. In unserem Fall im Gutshaus war das eine Opernsängerin, auch da spiele ich euch
00:17:21: nochmal ganz kurz den Originalton vor.
00:17:25: Und Ulrike und ich durften dann einmal ganz kurz in den Flur oben schleichen und aus dem Flur
00:17:51: raus und das anhören aber wirklich für wenige wenige Minuten und es war ja es war so
00:17:56: besonders und es ist also wir ja wir standen halt vor der Tür, wir durften
00:18:01: nicht rein, wir durften den nicht sehen, wir durften das natürlich nicht lange
00:18:04: hören. Das war so ein ganz klassisches Beispiel für diese Klassengesellschaft,
00:18:10: dass eben uns das nicht vorbehalten war, so eine Art von amusement zu genießen.
00:18:17: Ja Ulrike war damals auch sehr sehr traurig für sie, weil das schon alles und
00:18:22: sie hätte so gerne so viel mehr Kunst und so viel mehr Musik erlebt, aber das
00:18:27: war eben gar nicht möglich. Heute ist das ja zum Glück ein kleines bisschen anders.
00:18:31: Jeder könnte sich theoretisch in Kulturveranstaltungen, in Museumen, in
00:18:37: Museen einkaufen mit einem Ticket. Viele sind sehr teuer, wie ich wohne in Hamburg,
00:18:43: ein Elfi, ein Ticket für einen Konzert in der Elfi ist unter Umständen tatsächlich
00:18:47: für eine normale Schicht, sag ich mal schwer zu erwerben, aber jeder hat die
00:18:51: Möglichkeit, das gefühle subventionierte Veranstaltung und das ist eine
00:18:56: großartige Errungenschaft, dass Kunst und Kultur nicht in einer bestimmten Klasse
00:19:01: vorbehalten sind, dann was wir das alle nutzen können. Ich habe damals als Kind
00:19:05: in der Nähe von Bonn gewohnt, das war ja die Bundeshauptstadt, dann zwar nicht mehr,
00:19:08: aber dort gab es ein Museum, das Museum der deutschen Geschichte und da war der
00:19:12: Eintritt umsonst, das hatte Sonderausstellung, das war richtig gut.
00:19:15: Man konnte einfach hingehen, egal wie viel Geld man hatte, kleiner Remeiner
00:19:20: vielleicht auch mal wieder ins Museum zu gehen, auch an mich selbst oder in ein
00:19:24: Konzert oder es gibt da, wo ich wohne, auch so ein ganz tollen Kulturverein mit
00:19:29: absolut super Preisen, dass ich wirklich jeder leisten kann, wo immer kleine
00:19:33: Konzerte sind oder kleine Theaterstücke oder ähnliches, also auch noch mal ein
00:19:38: Remeiner an mich, das auch öfter zu nutzen, denn ich glaube, dass einem schon
00:19:42: das den Zugang zu einer Perspektive, auf eine ganz anderen Perspektive auf die
00:19:47: Welt gibt, so ein bisschen. In diesem Sinne ein kleiner Eintblick in die Musik im
00:19:52: Gutshaus 1906, vielleicht könnte euch jetzt ein bisschen vorstellen, wie es sich
00:19:56: angehört hat, wenn ich oder wenn Ulrike und ich während der Arbeit gesungen
00:20:00: haben, während wir Wäsche geplättet haben, Böden geschrubbt haben, Teller
00:20:05: gespült haben oder Wasser geholt haben, ja, dann dann waren das unsere Klänge
00:20:14: sozusagen und wenn euch etwas ärgert, vergesst niemals, die Gedanken sind
00:20:19: frei, vielleicht ist das auch ein Lied für euch. In diesem Sinne erst mal die
00:20:23: allerliebsten und besten Grüße und alles Gute für euch. Tschüss!
00:20:28: [Musik]
Neuer Kommentar