Körperhygiene als Hausmädchen
Shownotes
Wie werden wir wohl gerochen haben? Ich kann es Euch nicht beschreibene aber ich erzähle Euch, dass es wirklich gar keinen Geruch gab mit dem man sich 'verschönern' konnte - kein Parfum, kein Shampoo, keine Lotion ...und auch keine Zahnpasta...
Was hatten wir denn überhaupt und wie hat man sich gepflegt? Hört gerne in diese Folge rein!
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00:00:00: Du interessierst dich für das Leben 1900 von der Ständegesellschaft bis hin zur Körperhikine?
00:00:07: Lehn dich zurück, ich erzähl davon.
00:00:09: Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge Leben 1900.
00:00:18: Heute reden wir um die Körperhikine.
00:00:20: Wenn man einfach mal an 2024 denkt, was ist so Körperhikine morgens aufstehen, auf Toilette
00:00:25: gehen, Zähne putzen, vielleicht duschen, Eingreben, Haare waschen, Zähne putzen, Abends
00:00:32: vielleicht duschen, ja, Hikineartikel für die Frau, obwohl die sind in einer Folge schon
00:00:37: mal vorgekommen.
00:00:38: Ich würde sagen, das fällt so zum Thema Körperhikine, wie das 1906 war, das hört ihr heute, bleibt
00:00:46: gerne dran.
00:00:47: Wenn man 1906 aufgestanden ist und auch noch die Unterstände in der Hierarchie war, dann
00:00:51: war das Dunkel unter Umständen, es war kalt, es war immer irgendwie nass, weil das Zimmer
00:00:58: natürlich auch das, also unser Zimmer war ja unter dem Wintergarten von der Herrschaft,
00:01:05: also es war immer dunkel und ein bisschen feucht, dann hat man sich auf jeden Fall nur
00:01:11: gewaschen, wenn man sich das Wasser am Vorabend schon geholt hatte, denn das Wasser kam ja
00:01:16: aus dem Garten von der Pumpe und wenn man das nicht schon dastehen hatte im Zimmer in
00:01:22: einer Keramikschüssel, wie man das so kennt, dann hat man glaube ich das Waschen und Zähne
00:01:27: putzen lieber ausfallen lassen.
00:01:29: Also am Abend einen Krok mit Wasser holen, auf jeden Fall sehr ratsam.
00:01:33: Wenn man den dann nur dastehen hatte, hat man sich definitiv mal eben mit den Händen
00:01:38: das Gesicht nass gemacht und auch die Zähne geputzt.
00:01:41: Eine Zahnbürste um 1900, so weit man sich die leisten könnte, bestand schon aus einem
00:01:47: Holzkriff mit Borstentran und das waren meistens Schweine, coole Pferdehaare und als Zahnpasta
00:01:55: hat man Natron benutzt, also Pulver, was so vergleichbar ist, wie wenn man sich heute
00:02:02: mit Backpulver die Zähne putzen würde.
00:02:04: Also auf gar keinen Fall gab es diesen super angenehmen frischen Pfeffermins Geschmack,
00:02:09: sondern im besten Fall hatte man eine Zahnbürste, also wir hatten eine und dann war das aber
00:02:15: sehr vom Geschmack her sehr unangenehm und tatsächlich auch nicht so super toll für
00:02:20: den Zahnschmelz.
00:02:21: Wenn man das jeden Tag immer nur mit Natron putzt, dann wird der zu sehr zerkratzt im
00:02:27: Prinzip und tatsächlich auch nur nach zwei Monaten nur mit Natron putzen kann man schon
00:02:32: sagen, dass mein Zahnschmelz auf jeden Fall darunter gelitten hat.
00:02:35: Und dazu erzähle ich jetzt direkt mal eine Insidergeschichte, die ich wirklich glaube
00:02:40: ich noch nie erzählt habe und die aus heutiger Sicht ein bisschen lustig ist, aber damals
00:02:48: war ich so hysterisch.
00:02:49: Also ich hatte ja eigentlich eine feste Zahnspange, die für die Dreharbeiten rausgekommen ist
00:02:55: und weil an dieser festen Zahnspange ein Zahn befestigt war, der mir eigentlich fehlte,
00:03:02: nennt man das ein künstlicher Zahn, wurde der eingeklebt und zwar in der Front ist das
00:03:08: einer der Zähne gewesen und oben und wir hatten keinen Spiegel in unserem Zimmer, aber
00:03:14: ich habe ja die Zimmer der Herrschaften geputzt und dorthin ein Spiegel und eines Tages putzte
00:03:19: ich so das Zimmer der Herrschaft und betrachtete mich in dem Spiegel und lächelte mich so
00:03:23: an und bin fast in Ohrmacht gefallen, da fehlte mir dieser Zahn in der Front, eine Riesenlücke
00:03:31: und ich war so hysterisch, ich dachte um Himmels Gottes Willen, dieser Zahn ist weg und er
00:03:36: war auch weg, ich muss ihn irgendwie verschluckt haben oder ich habe keine Ahnung, ich weiß
00:03:42: auch nicht wie lange er zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon weg war, auf jeden Fall hat
00:03:45: mich keiner der anderen Bewohner darauf aufmerksam gemacht, aber ich habe ja auch in der vorigen
00:03:50: Folge schon mal erzählt, dass man den ganzen Tag eigentlich schon eher für sich alleine
00:03:52: gearbeitet hat.
00:03:53: So dieser Zahn war weg und ich bin völlig hysterisch, habe ich irgendwie die Kameraleute
00:04:01: angesprochen, da habe ich gesagt ich kann ja auch gar keinen Fall weitermachen, ich habe
00:04:04: eine Zahnlöcke und dann ist das so gewesen, dass meine Mutter die seinerzeit bei dem Zahnarzt
00:04:10: arbeitete, an dem wo ich auch Patient war, in Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt dort vor
00:04:18: Ort irgendwie diesen Zahn reproduziert hat und ich bin dann mit einem Out oder hingefahren
00:04:24: mit einem, ich überleg bis heute ob es abgehangen war, also ob ich jemanden gesehen habe oder
00:04:29: nicht, also auf jeden Fall bin ich in meiner 1900 Kluft in meinem 1900 Geruch mit meinem
00:04:34: 1900 Mundgeruch zu einem Zahnarzt von damals 2004 auf den Stuhl gewandert und ich glaube
00:04:41: der hat sich genau das auch gedacht, der hat glaube ich gedacht um Himmels Gottes Willen,
00:04:45: naja auf jeden Fall hat er mir diesen Zahn da wieder eingeklebt, also nachdem man den
00:04:50: neu gemacht hatte, hat man den da wieder eingeklebt und dann hat er mir zum Abschied eine Packung
00:04:55: Korgomis geschenkt und ich werde das nicht vergessen, ich habe dann diese Packung Korgomis
00:05:00: tatsächlich, weil ich sehr so regel treu bin bis heute, nicht angefasst, weil ich gedacht
00:05:05: habe, nee, 1900 hat man einfach diesen Geschmack nicht gehabt und ich werde jetzt keins dieser
00:05:10: Korgomis essen und ich habe die ewig lang aufbewahrt, ich glaube ich habe die erst vor
00:05:13: einem Jahr oder so weggeschmissen, weil die zwischen so Wasser gezogen hatten und so
00:05:17: ein bisschen fies waren, aber ja, das war mein Erlebnis, wo ich ganz kurz mal aus dem
00:05:24: Gutshaus rausgekommen bin in das Leben 2004, aber ich kann mich nicht mehr richtig daran
00:05:30: erinnern, ob da Menschen im Wartezimmer saßen oder so, ich weiß nur, dass es mir unendlich
00:05:35: peinlich war, weil ich gedacht habe, ich muss so krass stinken und das verstehen die doch
00:05:39: hier alle gar nicht, warum ich so stinke, das war übrigens tatsächlich auch mein größtes
00:05:45: Problem als die Treerbeitensende waren und ich wieder in das normale Leben entlassen wurde,
00:05:52: dass der Gap zwischen dem Ende der Treerbeiten und der Ausstrahlung waren ungefähr 4, 5
00:05:59: Monate und in der Zwischenzeit konnte ich einfach niemandem erklären, was mit mir passiert
00:06:05: ist und ich sah ja nun mal gar nicht mehr so aus wie davor und es war super schwierig
00:06:12: und da fällt mir direkt noch ein weiteres Thema zum Körperhikki ein und zwar meine
00:06:19: Hände, man hat unglaubliche Schwielen an den Händen gehabt, also das war wirklich, das
00:06:26: waren so dicke dicke Schwielen, die waren ganz rau, ganz kratzig, wenn man sich selber
00:06:32: über das Gesicht gestrichen hat, hat man sich auf jeden Fall das Gesicht zerkranzt,
00:06:36: weil es gab in der Form keine Maniküre, ich glaube es gab auch keine Pelliküre, ich
00:06:42: habe wirklich den ganzen Abend gestern überlegt, ob ich mir jemals in diesen 2 Monaten die
00:06:48: Zehnnegel und die Fingernegel geschnitten habe und ich kann mich nicht daran erinnern,
00:06:52: also es wird sicher so eine Art Pfeile gegeben haben, aber ich weiß das, also man hat das
00:06:57: auf gar keinen Fall so wie heute regelmäßig gemacht und die Schwielen an den Händen,
00:07:02: da konnte man eigentlich gar nichts gegen tun, denn es gab überhaupt keine Form von
00:07:06: Körperlotion, was ja vielleicht jeder kennt und was so ein Klassiker ist, ist natürlich
00:07:10: Nivea, tatsächlich gibt es diese Creme in Zeit 1911, denn absolut notwendig für die
00:07:17: Errungenschaft der Bodylotion war die Verwendung von Euzerit und das hat man erst 1911 zum
00:07:24: ersten Mal geschafft in einer Masse, in einer cremartigen Masse auf den Markt zu bringen,
00:07:32: die man sich dann eben so geschmeidig aufschmieren kann, also 1911, ich musste, hätte damals
00:07:37: noch ein paar Jahre warten müssen, 1906 gab es vor allen Dingen auch in meiner Gesellschaft
00:07:42: schicht, keine Körperlotion, also keine Cremes. Ja, um nochmal zurückzukommen, ander auf
00:07:48: das morgendliche Aufstellen, so man es aufgestanden hat, sich das Gesicht mit Wasser gewaschen,
00:07:52: hat sich die Zähne geputzt mit seiner Schweine, Borsten, Zahnbürste und etwas Natron und dann
00:07:58: ist man in den Tag gestartet, die meisten Leute gehen ja irgendwie morgens noch auf
00:08:02: Toilette, das konnte man natürlich auch machen, habe ich ja schon drüber berichtet, das war
00:08:07: eine Toftolette für alle, die es nicht gehört haben und war maximal kalt und ungemütlich,
00:08:14: tatsächlich aber war diese Toilette im Haus, viele Großeltern werden bestimmt noch berichten,
00:08:18: dass sie in irgendeinen kleinen Holzverschlag außerhalb des Hauses mussten, das mussten
00:08:22: wir zum Glück nicht. Ja, das morgendliche Duschen, was vielleicht der ein oder andere
00:08:28: heutzutage macht, Frauen können das ja gerne mal mit und ohne Haare waschen, das gab es
00:08:34: natürlich nicht und es ist so wie ihr euch denkt und es ist wirklich auch heute noch
00:08:42: in meinen Gedanken absolut unvorstellbar, man konnte einmal die Woche baden und ich lese
00:08:49: das jetzt hier extra einmal aus diesem kleinen Büchlein vor, die Dienstboden baden etwa einmal
00:08:54: pro Woche und teilen sich das Badewasser. Nach Hirashi, jetzt stellt euch mal bitte vor,
00:09:01: ihr sollt mit euren Arbeitskollegen, die ihr jetzt nicht näher kennt, als das ihr mit
00:09:05: denen arbeitet. Im gleichen Wasser euch waschen, wenn ihr jetzt ein Bürojob habt, dann geht
00:09:11: das vielleicht noch, weil man sich so denkt, naja okay, wenn ihr jetzt aber weiß ich nicht
00:09:16: zum Beispiel Landschaftsgärtner seid oder Bauarbeitet oder so und ihr seid richtig voller Mutsch
00:09:21: und ihr seid geschwitzt und ihr wisst auch, die haben sich in allen anderen Ebenen des
00:09:28: Körpers nicht richtig gewaschen, weil war keine Möglichkeit, dann geht das nicht. Also unser
00:09:35: Gehirn war nicht dazu in der Lage dazu, ja zu sagen und da haben wir relativ schnell
00:09:41: zusammen beschlossen, dass wir das so nicht machen, weil das könnt ihr euch wirklich
00:09:47: so vorstellen in der Waschküche, in der ich auch die Wäsche gewaschen habe, da gab es
00:09:50: so ein Holzzuba und den konnte man mit warmem Wasser vollfüllen, was natürlich sehr zeitaufwendig
00:09:56: war und dann ist, wer jetzt hätte der Kutscher gesagt, er möchte sich waschen, hätte der
00:10:01: sich zuerst gewaschen und dann der Stallbursche und dann der Hausbursche und dann Ulrike und
00:10:07: ich und ich glaube wir haben einmal aus Spaß und irgendwie um wenigstens den Versuch gestartet
00:10:15: zu haben diesen Zubarm mit warmem Wasser gefüllt, also es wird ja auch relativ schnell kalt,
00:10:22: das heißt man muss auch relativ schnell wieder warmes Wasser nachfüllen, aber wir haben
00:10:27: das abgebrochen, das war einfach zu verrückt. Ja das hieße aber waschen
00:10:38: In Sinne von Baden war dann eigentlich nicht so richtig, weil das
00:10:42: bloß weil wir gesagt haben wir wollen das nicht, gab es ja nicht deswegen dann direkt für jeden eine ganze Wanne voll Wasser.
00:10:48: Also konnte man sich sein Wasser irgendwie wahrmachen und dann konnte man sich waschen.
00:10:52: Für den Körper ging das auch alles noch ganz gut. Man hatte ja Seife, also plockseife, harte Seife
00:10:58: und da konnte man schon auch mit kaltem Wasser sich so sauber kriegen, dass es in Ordnung war,
00:11:05: was ein Riesenproblem war war auf jeden Fall die Haarwäsche.
00:11:08: Denn ein Shampoo für die Haare gab es ab 1903, gab es ein Pulver, das in Apotheken erhältlich war,
00:11:15: aber erst ab 1927, also lange nach meiner Zeit als Hausmädchen,
00:11:22: gab es ein flüssiges Haarschampoo von Schwarzkopf im Übrigen, die waren die Ersten und
00:11:27: auch dieses Haarschpulver
00:11:31: haben wir als Gesinde nicht besessen. Wenn man sich jetzt mit einem Stück
00:11:36: Plockseife die Haare wälscht, dann ist das sehr kalkhaltig und das hat das Problem, dass das Haar
00:11:43: sowieso generell so stumpf aussieht und sich auch so anfühlt
00:11:47: und dann kommen eben noch das Problem dazu, dass wir eben den Zugang zu warmem Wasser nicht so richtig hatten.
00:11:52: Also wie gesagt, wir hätten einmal die Woche warmes Wasser bekommen
00:11:55: und uns das teilen können und
00:11:59: ansonsten gab es das die Pumpe im Garten, wo man, es gibt da auch Bilder von, wer das Gutshaus
00:12:05: gesehen hat, vielleicht gibt es auch Filmsequenzen, es gibt auf jeden Fall Bilder davon.
00:12:09: Es gibt übrigens Bilder, weil ein Fotograf abends um mal dort rumgelaufen ist und Fotografien gemacht hat, zum Beispiel für damals für
00:12:18: Fernsehzeitungen oder generell für die Printmedien.
00:12:22: Genau, sich erinnere mich an ein Bild, da stehen Ulrike und ich mit gesenktem Kopf unter dieser Pumpe und versuchen uns gegenseitig die Haare
00:12:29: zu waschen mit diesem kalten Wasser, was da rauskam und mit dem Stück Seife.
00:12:33: Wenn die Haare einmal fettig sind,
00:12:35: ja, man kennt das ja vielleicht von heute, dass man, wenn man besonders schmutzige Haare hat, dass man sie wirklich
00:12:42: zwei, drei Mal einschamponieren muss, bis sie, bis das Schamper überhaupt greift.
00:12:46: Und so kann man sich das ungefähr auch vorstellen. Die Haare waren ja grundsätzlich sehr
00:12:51: schmutzig und das hat gar nicht bis da überhaupt eine Reinigungswirkung eingesetzt hat.
00:12:58: Das hat schon wahnsinnig lange gedauert.
00:13:00: Das heißt, die Haare waren eigentlich das größte Problem. Die waren immer
00:13:05: anders wie heute und nie sauber.
00:13:08: Wenn wir jetzt bei dem Thema Duschen, also beziehungsweise waschen, Haare waschen sind dann noch ein kleines Unterthema, die Rasur.
00:13:14: Das Frauen sich rasieren, hat ja in den
00:13:18: USA ungefähr
00:13:21: modisch, modischerweise begonnen und zwar hat 1915 Gillette da den ersten Damenrasierer auf dem Marco gebracht, aber in Europa hat sich das
00:13:28: erst nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert. Also lange nach meiner Zeit.
00:13:32: Das heißt, die Damenrasur in dem Sinne war nicht unwog,
00:13:36: schon gar nicht in der Unterschicht gab es also nicht. Es gab natürlich rasiermesser und auch rasier-schaum
00:13:42: für die Bärte der Herren und die Herren haben sich auch rasiert. Der Gutsherr natürlich täglich, aber ich glaube auch die Herren im Gesinde,
00:13:51: da eingeflegtes
00:13:53: aussehen ja schon auch, dass sie in Aufgaben gehören, beziehungsweise ein gepflegter Bart durften sich so oft, wie sie das irgendwie unterbringen konnten, rasieren und hatten auch
00:14:02: das den Pinsel, den Schaum und
00:14:05: beziehungsweise, ich glaube, es war ein Pulver, was man zu Schaum angerührt hat und das Messer parat. Wir Frauen, nicht.
00:14:12: Ja, jetzt haben wir über Zahnpasta gesprochen, über Haar-Shampo und über Body Lotion. Dann kommt natürlich noch Parfüm. Parfüm gibt es schon länger.
00:14:21: Da müssen wir, glaube ich, gar nicht darüber sprechen. Das ist in den Adelskreisen
00:14:25: schon länger eine Sache gewesen, mit der man sich ja auch teilweise sehr
00:14:30: überdimensioniert, wie nennt man das, wie das man sehr, sehr üppig getragen hat, um eben auch die schlechte
00:14:40: Wäsche
00:14:42: etwas zu überdecken.
00:14:43: Wir hatten im Gesinde kein Parfüm einmal auf einer der Reisen, die die Gutsherren gemacht haben, hat der Gutsherr uns ein ganz
00:14:50: kleines Stück Seife mitgebracht. Das hat ein Geruch gehabt, weil die Seife, mit der wir uns sonst gewaschen haben, war ja selbst gekocht.
00:14:56: Ich habe das, glaube ich, in der Folge mit dem Essen erzählt. Aus Schweinefett hat man das ja gemacht.
00:15:01: Die hat also kein Geruch gehabt und einmal haben wir ein Stück Seife mit Geruch bekommen. Das war schon so
00:15:05: richtig, richtig super. Ich weiß, dass wir uns wahnsinnig darüber gefreut haben und wie alles, was man extrem besonders fand, hat man es ja dann nicht benutzt, sondern
00:15:14: es war so verrückt, was ja eigentlich verrückt war, dass man nicht gesagt hat, okay, dann rieche ich jetzt wenigstens irgendwie ein, zwei Mal nach was ganz toll ist,
00:15:21: sondern man hat das dann in die Wäsche gesteckt, dann hat die Wäsche vielleicht ein bisschen danach gerochen und so.
00:15:25: Ja, genau, also auch, also jede Art von Geruchsstoff war eigentlich nicht vorhanden.
00:15:30: Da bleibt noch als Letztes, was mir jetzt gerade so einfällt, zu dem, was man sich täglich so aufträgt, das Dioron.
00:15:36: Das erste Dior kam 1988 auf den Markt. Das hieß "Mum".
00:15:41: Ich glaube, sprich man so aus, ist glaube ich ein englischer Name und das war eine Creme und 1903 ist dann der nächste
00:15:50: Produkt auch schon auf den Markt gekommen, aber zu der Zeit hatte das noch nicht so wahnsinnig viel Erfolg, denn übers Schwitzen
00:15:58: hat man so in dem Sinne noch nicht gesprochen bzw. der auch kein Geld rein investiert,
00:16:04: sondern wenn man jetzt viel geschwitzt hat oder vielleicht einen Job hatte, in dem man viel geschwitzt hat, dann hat man sich kleine Stoffstücke unter die Arme geklemmt oder in die Klamotten genäht
00:16:13: und tatsächlich hatten wir diese Stoffstücke auch.
00:16:16: Ich würde mal sagen, man hatte so fünf Paar, also vielleicht so zehn Stück und die konnte man sich entweder schnell in die Bluse nähen mit zwei Stichen,
00:16:24: was ja sich schon gelohnt hat, da man die Bluse ja auch nicht so oft gewaschen hat oder man hat sich wirklich, wenn das eng genug war, da reingeklemmt.
00:16:32: Bei meinen Anti-Sachen war das nicht möglich, da musste man das schon vernähen und dann hat das im Prinzip den Schweiß aufgefragen und man konnte das dann wechseln.
00:16:42: Das Deo selbst hat sich dann auch erst im Prinzip nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert und zwar dadurch, dass man den Schweiß eben als Markel verkauft hat, also dass die Werbung immer mehr darauf angesprochen hat,
00:16:57: dass man als Ehefrau vor allen Dingen oder dass man als Frau kein Ehemann findet, wenn man nach Schweiß riecht, ungefähr ein bisschen so waren alle Werbekampagnen gelagert, finde ich ganz spannend.
00:17:07: Und so hat die Werbung mit ihrem Inhalt dafür gesorgt, dass Schweiß ein Markel wurde und dass immer mehr Frauen Deo gekauft haben und dann auch irgendwann Männer.
00:17:20: Und die Absatzzahlen immer weiter gestiegen sind, je mehr man verkauft, desto mehr Konkurrenzprodukte kommen natürlich auf den Markt.
00:17:26: So ungefähr ist die Geschichte des Deos gelaufen.
00:17:28: Ja, also aber 1906 gab es kein Deo, Schweiß wurde noch nicht als Markel gesehen, das gehörte einfach dazu.
00:17:35: Und wir hatten, wer wollte, diese Stoffpads, die man sich einheben konnte.
00:17:40: Was gehört noch zur Körperhygiene?
00:17:43: Ja, auf die Thumbhooks und Binden bin ich in einer anderen Folge schon mal eingegangen, ich erzähle es nur noch mal einmal ganz kurz.
00:17:48: Das waren auch so Stoff, Fließ, Vier Ecke, die man gefeiltet hat und sich umgebunden hat, die mussten natürlich gewaschen werden.
00:17:56: Taschentücher ist eine Körperhygiene, habe ich glaube ich auch schon mal kurz erzählt, die gab es natürlich nur aus Stoff, auch die mussten gewaschen werden.
00:18:03: Und wenn ich jetzt mal so darüber nachdenke, was gehört noch zur Körperhygiene?
00:18:08: Haarfrisuren.
00:18:09: Also wir hatten Haarnadeln aus Metall und auch Haarkämmer aus Holz, die man sich in die Frisuren stecken konnte.
00:18:19: Und Haarnetze gab es auch schon, was garten wir noch für Annehmlichkeiten rund um das Thema Körperhygiene?
00:18:26: Da hört es wahrscheinlich auch schon auf.
00:18:29: Vielleicht noch was zum Thema Make-up?
00:18:31: Gab es nicht?
00:18:32: Auf keinen Fall fürs Gesinne.
00:18:34: Man hat sich in den oberen Schichten natürlich gepudert, es gab auch so Farbe für die Augen.
00:18:38: Der erste Lippenstift ist, glaube ich, auf der Pariser Weltausstellung 1883 von, ich kann diese Firma leider überhaupt nicht aussprechen, Gurlen.
00:18:47: Damals vorgestellt worden, aber auch in den oberen Schichten natürlich erst, hat sich wahrscheinlich in Deutschland so den 20ern etabliert, als man sich da auch so ein bisschen schicker gemacht hat als Frau.
00:18:57: Ja, denn fällt mir noch eine Sache ein, die gehört nicht ganz dazu, und zwar Medizin.
00:19:04: Denn es gab im Gutshaus genau eine einzige Medizin und das waren Asperintabletten.
00:19:09: Denn 1897 hatte in Deutschland, in Wuppertal, bei Bayern, hatte der Hoffmann, hieß der Chemiker,
00:19:17: glaube ich, zum ersten Mal Acetylsalizilsäure stabil hergestellt.
00:19:21: Der Wirkster von Asperin und dann im Verlauf dieser Entwicklung ist die Tablette entstanden und war dann auch verkäuflich.
00:19:29: Und das war tatsächlich das einste Medikament, was wir 1906 im Gutshaus zur Verfügung hatten.
00:19:35: Wenn uns irgendetwas weh getan hat oder wir abends einfach Kopfschmerzen waren, dann durften wir aus einem Glas, was die Marmsell verwaltet hat, eine Asperintablette bekommen.
00:19:48: Ansonsten gab es keine Medizin.
00:19:49: Tatsächlich war ja ein Kind der Gutsfamilie an Diabetes erkrankt.
00:19:55: Da gab es natürlich Medizin auch auf dem Stand von 2004 damals, die war außerhalb der Reihe verfügbar für dieses Kind.
00:20:04: Aber für uns gab es nur Asperin.
00:20:06: Wenn wir jetzt ernsthaft erkrankt wären, hätte uns sicherlich auch die Medizin von 2004 zur Verfügung gestanden, aber das ist tatsächlich nicht passiert.
00:20:17: Ja, so viel zum Thema Körperhikine.
00:20:19: Wenn euch noch mehr einfällt oder ihr noch mehr Fragen dazu habt, dann wie immer schreibt mir bitte unbedingt diese Fragen.
00:20:26: Ich freue mich immer total.
00:20:27: In der nächsten Folge möchte ich auch mal ein bisschen noch auf ein, zwei Fragen eingehen und ich möchte generell mal darüber sprechen, war früher alles besser?
00:20:36: Und wenn ja, was?
00:20:38: Oder war es vielleicht überhaupt gar nicht?
00:20:40: Also nächstes Mal so ein bisschen allgemeiner Talk über ob früher Merlameter war oder nicht?
00:20:47: Ich freue mich, dass ihr bis zum Ende mit dabei war, dass ihr mit zugehört habt.
00:20:51: Ich hoffe, es war interessant und ich wünsche euch eine gute Zeit.
00:20:55: Bis zum nächsten Mal.
00:20:56: Tschüss.
00:20:57: [Musik]
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